Kredit bei Insolvenz: Kredit erhalten trotz Insolvenz
Negative Schufa-Merkmale sind ein Klacks gegen die Schwierigkeiten, die die Beschaffung eines Kredits bei Insolvenz bedeutet. Jede Bank wird davor zurückschrecken, weil das Risiko eines Zahlungsausfalls extrem hoch ist. Und auch für den Kreditnehmer birgt der neue Kredit bei Insolvenz erhebliche Gefahren, die zuvor abgewendet werden müssen.
Wohlverhaltensperiode bei Privatinsolvenz
Mit der neuen Insolvenzordnung aus dem Jahr 1999 wurde ein vereinfachtes Verbraucherinsolvenzverfahren geschaffen. Bis dahin hatten nur Unternehmen die Möglichkeit, bei Zahlungsunfähigkeit oder Überschuldung in Konkurs zu gehen. Durch die Einführung einer gerichtlichen Schuldenregulierung für natürliche Personen, umgangssprachlich kurz als Privatinsolvenz bezeichnet, können auch Privatleute noch einmal von vorn anzufangen. Der Erlass von Restschulden ist an eine Wohlverhaltensperiode von sechs Jahren geknüpft. Nach Inkrafttreten der zweiten Stufe der Insolvenzrechtsreform von 2014 ist aber eine Verkürzung auf fünf oder drei Jahre möglich.
Kein weiter Kredit während des Verfahrens
Der Schuldner muss seine Einkünfte oberhalb der Pfändungsfreigrenze verwenden, um alte Schulden so weit wie möglich zu begleichen. Nur unter dieser Voraussetzung können verbleibende Außenstände erlassen werden. Es versteht sich von selbst, dass neue Kredite während des Insolvenzverfahrens tabu sind. Wer heimlich doch Kredit nimmt, zum Beispiel über eine Plattform für Privatdarlehen im Internet, riskiert ein Platzen des Verfahrens. Die Restschuldbefreiung ist dahin, ein neuer Antrag auf Verbraucherinsolvenz ist erst nach zehn Jahren möglich. Es reicht, wenn auch nur ein Gläubiger Wind von der Sache bekommt und den Schuldner anschwärzt. Besteht wirklich dringender Finanzierungsbedarf, zum Beispiel weil das für den Arbeitsweg dringend benötigte Auto repariert oder ersetzt werden muss, gibt es einen legalen Weg: Der Insolvenzverwalter kann nämlich im Ausnahmefall der Kreditaufnahme zustimmen. Diese Anfrage ist dringend zu empfehlen angesichts der Konsequenzen, wenn der Schuldner bei einer ungenehmigten Kreditaufnahme erwischt wird.
Trotz Insolvenz seriöse Kreditgeber finden
Hat der Insolvenzverwalter den neuen Kredit trotz Insolvenzverfahrens erlaubt, beginnt der schwierigste Teil: Ein Kreditgeber muss gefunden werden. Einige unseriöse Vermittler versuchen, sich an der Notlage zu bereichern. Nehmen Sie Abstand von allen Angeboten, bei denen Sie erst einmal zahlen sollen – für gebührenpflichtige Hotlines, Downloads, Info-Pakete, Kreditkarten oder Vertreterbesuche. Auch seriöse Vermittler finanzieren sich über Provisionen, die aber nur im Erfolgsfall fließen. Da Kredite bei Insolvenz schwer zu vermitteln sind und von den Banken nicht unbedingt honoriert werden, holen sich die Betreiber der Kreditportale das Geld beim Kreditnehmer. Bis zu 3 % des Netto-Darlehensbetrags als Einmalzahlung – also nicht jährlich wie die Zinsen – sind üblich. Für einen beim Insolvenzverwalter angemeldeten Darlehenswunsch sind auch Kredite von Privatpersonen, die im Internet vermittelt werden, eine gute Alternative. Die dort vertretenen Investoren sind für eine gute Rendite risikofreudiger als die Banken und nicht an starre Vergaberichtlinien gebunden. Spielen Sie mit offenen Karten und weisen Sie auf die Insolvenz hin. Kommt das laufende Verfahren erst während der Bonitätsprüfung ans Tageslicht, ist das dringend nötige Vertrauen verspielt.