Kredit 400.000 Euro: Kredit über 400.000 Euro aufnehmen

       

Ein Kredit über 400.000 Euro für ein Eigenheim verursacht bei 3 % Zinsen und einer monatlichen Rate von 2.000 Euro über rund 23 Jahre Zinskosten von etwa 155.000 Euro. Danach ist das Haus vollständig bezahlt. Lohnt es sich, eine so lange Zinsbindung einzugehen und am Ende keine Restschuld mehr vor der Brust zu haben? Oder ist es besser, sich jetzt niedrige Zinsen zu sichern?

Fast 70.000 Euro gespart

Ändern wir das obige Beispiel ein wenig ab: Sie bekommen den Kredit von 400.000 Euro zu 2 % Zinsen, aber mit einer zehnjährigen Zinsbindung. In diesen zehn Jahren hätten Sie zwar nur 63.000 Euro an Zinsen gezahlt, dafür aber am Ende der Bindungsfrist noch 223.000 Euro Restschuld. Bekommen Sie eine Anschlussfinanzierung wiederum für 2 %, wären Sie bei unveränderter Ratenhöhe nach weiteren zehn Jahren fertig und hätten insgesamt nur 87.000 Euro für Zinsen ausgeben müssen – 68.000 Euro weniger als bei der Finanzierung zu 3 %. Selbst wenn der Zins mittlerweile auf 4 % gestiegen ist, kommen sie noch billiger weg. Bei 5 % für die Anschlussfinanzierung kippt die Rechnung aber – Sie landen dann bei insgesamt knapp 165.000 Euro Zinsen, also 10.000 Euro mehr als im Ausgangsbeispiel.

Ein guter Rat nur mit Glaskugel

Die verschiedenen Varianten zeigen: Einen eindeutig besten Rat gibt es nicht. Eine verlässliche Rechnung wäre nur möglich, wenn man die Zinsentwicklung über zehn Jahre und mehr in die Zukunft prognostizieren könnte. Das ist aber selbst für Experten ein Ding der Unmöglichkeit. Es gibt Anzeichen, dass die Niedrigzinsphase nicht mehr ewig anhalten wird. Wie stark die Zinsen dann aber ansteigen, ist nicht vorhersagbar. Zinsrechner im Internet helfen, verschiedene Szenarien zu beurteilen. Die Stiftung Warentest bietet sogar eine kostenlose Hilfe auf Basis von Microsoft Excel, mit der man berechnen kann, bis zu welchem Zinsanstieg sich die kürzere Bindefrist lohnt. Letztendlich bleibt es aber eine Entscheidung nach persönlichen Verhältnissen und dem eigenen Sicherheitsbedürfnis.

Mit langer Bindefrist auf der sicheren Seite

Entscheidende Größe ist die Restschuld am Ende der Zinsbindung. Ist sie noch sehr groß, kann das bei stark gestiegenem Zins eine Anschlussfinanzierung so teuer machen, dass sie die eigenen finanziellen Verhältnisse übersteigt. Die möglichst lange Zinsbindung ist also beispielsweise dann attraktiv, wenn der Kreditnehmer schon etwas älter und zum Ablauf des Kreditvertrags bereits aus dem Erwerbsleben ausgeschieden ist. Da die Alterseinkünfte im Allgemeinen niedriger sind als das letzte Erwerbseinkommen, sollte man vor zusätzlichen Belastungen möglichst sicher sein. Ein junger Bauherr kann dagegen eher auf Risiko setzen – in zehn Jahren hat sich möglicherweise seine berufliche Position so weit verbessert, dass er auch eine höhere Darlehensrate verkraften kann, oder er verlängert angesichts des Lebensalters einfach die Kreditlaufzeit. Vor dem unwahrscheinlichen Fall noch weiter sinkender Zinsen muss übrigens niemand Angst haben, auch nicht bei langer Zinsbindung. Nach zehn Jahren ist jeder Immobilienkredit mit einer Frist von sechs Monaten kündbar.


Marcel Ziegler

Als ehemaliger Finanz- und Honorarberater habe ich jahrelang direkt mit Privatkunden gearbeitet und weiß daher aus eigener Erfahrung, welche Fehler Menschen beim Umgang mit Geld machen. Ich kenne die Fallstricke von Bank- und Versicherungsprodukten und habe es mir zur Aufgabe gemacht, das Thema Finanzen so zu erklären, dass es wirklich jeder versteht.


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